Am Donnerstag sind 18 frisch examinierte Gesundheits- und Krankenpfleger des Klinikums Landshut ins Berufsleben entlassen worden. Redner, Gratulanten und auch die Schüler selbst warfen einen Blick zurück auf die "manchmal harte und anspruchsvolle" Ausbildung. Elf ehemalige Schüler starten nun ihr Berufsleben am Klinikum.
"Wir haben Sie über drei Jahre, mindestens 4600 Stunden lang, in Theorie und in der Praxis belehrt, informiert, aufgeklärt, phasenweise sicher auch gelangweilt", so Marie-Luise Emslander, Schulleiterin der privaten Berufsfachschule für Krankenpflege am Klinikum. Am Donnerstag haben 18 frisch examinierte Gesundheits- und Krankenpfleger und -pflegerinnen ihr Examen im Klinikum Landshut gefeiert. Die Prüfungsbesten sind mit einem Gesamtdurchschnitt von 1,3 Martina Berg, Friedrich Berthold und Sophia Muth sowie mit einem Schnitt von 1,6 Lisa-Marie Bruno. Ebenfalls ihren Abschluss in der Tasche haben Sophie Bauer, Nadine Ebner, Janina Ganslmeier, Zahra Ghorbani, Alena Glabasnia, Jasmin Gruber, Sebastian Haas, Iryna Kashutina, Elina Kinikeev, Jacqueline-Maria Lehotzki, Ramona Prex, Essa Sillah, Christina Vogel und Lou Ann Walker.
Die Schulleiterin komme immer wieder zu der Erkenntnis: "Pflegende benötigen gleichwohl kognitive Fähigkeiten (Kopf, Verstand) wie emotionale Kompetenzen (Herz) und manuelle Geschicklichkeiten (die Hand)." Emslander stellte am Donnerstag die Zielorientierungen der modernen Gesellschaft und die Erwartungen an die Pflege und die medizinische Versorgung gegenüber. Hier gebe es eklatante Unterschiede: auf der einen Seite die immer größere Selbstdarstellung und Ich-Zentriertheit der Gesellschaft. Und auf der anderen Seite solle eine Pflegekraft immer sich selbst zurückstellen und rund um die Uhr für die Wünsche und Sorgen jedes einzelnen im Einsatz sein. "Wie sollen sich aber in dieser Dissonanz junge Menschen finden, die den Pflegeberuf lernen möchten und dann auch in diesem arbeiten werden?", fragte Emslander und hatte auch einige Vorschläge dabei. So solle man die eigenen Ansprüche etwas zurücknehmen und Rechte und Pflichten gleich bewerten.
"Ihnen stehen alle Türen offen", betonte in seiner Rede Aufsichtsrat Robert Mader, der Oberbürgermeister Alexander Putz vertrat. Er überbrachte - auch im Namen des OB - seine herzlichen Glückwünsche. "Sie haben eine anspruchsvolle und hochwertige Ausbildung, das darf gefeiert werden. Seien Sie stolz auf Ihre Prüfung und den wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft", so Mader weiter.
"Für viele Menschen sind Sie der Begleiter in den schwersten Zeiten. Neben den Ärzten spielen Sie die entscheidende Rolle am Klinikum. Nur durch Sie erreichen und erhalten wir das hohe Niveau, das wir haben", so Geschäftsführer Dr. Philipp Ostwald bei der Examensfeier in der Glasdachhalle. "Mit dem heutigen Tag haben wir 18 brandneue Gesundheits- und Krankenpfleger und -pflegerinnen. Über die Hälfe, 11 von Ihnen, werden ihre berufliche Laufbahn bei uns am Klinikum beginnen. Das freut mich ganz besonders. Zwei von Ihnen werden außerdem ihr duales Studium fortsetzen." Sein Wunsch an die frisch examinierten Pflegekräfte: "Denken Sie auch an sich selbst. Wer unentwegt für andere da ist, übersieht sich selbst schnell."
Auch der Ärztlicher Direktor Prof. Stephan Holmer gab der Klasse einige Ratschläge mit auf den Weg. "Gehen Sie immer offen, zugewandt und mit einer positiven Einstellung zu Ihren Patienten, auch wenn die Situation manchmal schwierig ist." Er appellierte an die neuen Pflegekräfte, sich stets weiter zu qualifizieren und immer weiter zu lernen. "Bleiben Sie dem Pflegeberuf treu und Sie werden viel Erfüllung finden." Prof. Holmer ging in seinem Grußwort auch auf die neuen gesetzlichen Regelungen im Gesundheitssystem ein: "Ihr Beruf macht eine starke Entwicklung durch und auf Ihre Berufsgruppe wird ein besonderes Augenmerk gelegt. Dies wird Ihnen eine große Chance eröffnen. Arbeitslos werden Sie sicher nicht. Die Gesellschaft und besonders wir als Krankenhaus brauchen Sie."
"Dieser Abschluss ist nicht das Ende, sondern ganz im Gegenteil der Anfang einer hoffentlich lebenslangen Karriere in der Krankenpflege", sagte Pflegedirektor Jürgen Bacher am Donnerstagabend. "Man wird sich um Sie reißen." Dringend, händeringend oder zwingend notwendig: Das seien die wohl am meisten verwendeten Adjektive, wenn es um die Bedeutung der Krankenpflege-Ausbildung geht. Die ersten hohen Wellen des Pflegepersonalmangels seien bereits spürbar. Bacher appellierte an die frisch Examinierten, fach- und berufsgruppen-übergreifend zu arbeiten, "denn wir werden die künftigen Herausforderungen nur zusammen bewältigen".
Auch Klassenleiterin Stephanie Müller gratulierte den neuen Pflegekräften herzlich zu ihrem Abschluss. "Sie haben eine anspruchsvolle Ausbildung absolviert und mit dem heutigen Tag alle Prüfungen erfolgreich be- und überstanden." Zwar sei der Weg manchmal hart und steinig gewesen und die Klasse habe Höhen und Tiefen durchschritten. "Aber Sie haben Geduld und Ausdauer bewiesen und sind nun am Ziel Ihrer Ausbildung angekommen. Dazu haben Sie hohen Respekt verdient."
Zum Schluss bedankten sich die beiden Klassensprecher Sophia Muth und Sebastian Haas bei allen, die sie bei der Ausbildung begleitet hatten. "Wir haben viel gemeinsam erlebt".
Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgten "The Narcoleptic" und Friedrich Berthold. Werner Ehlen stieg außerdem besinnlich in den Abend ein.