Wie läuft die TIPS-Anlage ab?
Die TIPS Anlage ist ein minimal-invasives Verfahren, das unter Röntgen-Durchleuchtung stattfindet.
Die Anlage erfolgt transjugulär über die rechte oder linke Vena jugularis interna (innere Halsvene). Somit kann die gesamte Untersuchung mit einer lokalen Bestäubung im Halsbereich sicher durchgeführt werden. Auf Patientenwunsch besteht auch die Möglichkeit, eine leichte Sedierung („Dämmerschlaf“) durchzuführen. Durch einen Katheter wird eine Lebervene sondiert, in die eine gekrümmte Punktionsnadel eingeführt wird. Diese Nadel kann mittels Ultraschall sichtbar gemacht werden, ebenso wie die Pfortader und deren Verzweigungen in der Leber. Unter ständiger Ultraschallkontrolle wird die Punktion präzise durchgeführt, um Fehlpunktionen zu vermeiden.
In der Regel wird intrahepatisch, also innerhalb der Leber, ein größeres Pfortadergefäß punktiert. Dies erfolgt meist von der rechten Lebervene in den rechten Pfortaderast oder von der mittleren Lebervene in den linken Pfortaderast. Die erfolgreiche Punktion wird durch einen kräftigen Blutrückfluss aus der Nadel nach außen und durch Röntgendurchleuchtung mit Kontrastmittelinjektion verifiziert.
Ein Führungsdraht wird in die Nadel eingeführt und in die Pfortader, Vena mesenterica superior (obere Darmvene) oder Vena lienalis (Milzvene) platziert. Über den Führungsdraht wird ein Katheter eingeführt, um die Pfortadergefäße und gegebenenfalls Umgehungskreisläufe, insbesondere Varizen, darzustellen und den Druck zu messen.
Ein Stent (Röhrchen) wird über den Führungsdraht eingeführt und so platziert, dass eine direkte Verbindung zwischen Pfortader und Lebervene entsteht. Die Wahl des Stents richtet sich nach der erforderlichen Drucksenkung und der Länge der Strecke zwischen Pfortader und Lebervene. In unserer Klinik wird ein Durchmesser von 8 oder 10 mm gewählt, um eine Differenz von 10 bis 15 mm Hg zwischen dem Druck in der Pfortader und dem rechten Vorhof des Herzens zu erreichen.
Nach erfolgreicher TIPS-Anlage kann der venöse Zugang am Hals entfernt werden. Alle Patienten werden anschließend für 24 Stunden auf einer Überwachungsstation überwacht. Danach findet die weitere Betreuung auf der gastroenterologischen Normalstation statt.
Die TIPS-Anlage schafft eine portosystemische Verbindung, die als Shunt bezeichnet wird. Die TIPS Anlage findet vor allem Anwendung bei Patienten mit gastrointestinalen Blutungen als Ursache des erhöhten Pfortaderdrucks (z.B. Varizen im unteren Bereich der Speiseröhre, im Mageneingang und Magenboden, seltener um Varizen im Mastdarm oder Dickdarm). Zudem stellt es eine effektive Therapieoption bei wiederkehrenden Aszites (Bauchwasser) dar.
Mit der TIPS-Anlage erreichen etwa 70% der Patienten eine vollständige Rückbildung des Aszites, während etwa 20% eine teilweise Rückbildung erfahren. Etwa 10% der Patienten gelten als Non-Responder, bei denen noch andere Ursachen des Aszites als der Pfortaderhochdrucks vorliegen. Begleitend kann die medikamentöse Therapie (z.B. Wassertabletten) rasch abgesetzt oder zumindest in der Dosierung deutlich reduziert werden. Die Rezidivblutungsrate bei Patienten mit TIPS ist deutlich geringer als bei Patienten, die endoskopisch behandelt werden.
In den meisten Fällen handelt es sich um Varizen im unteren Bereich der Speiseröhre, im Mageneingang und Magenboden, seltener um Varizen im Mastdarm oder Dickdarm.