Patienteninformation

Bevor der Patient erstmalig in der Strahlentherapie vorgestellt wird erfolgt in der Regel eine detaillierte Falldiskussion mit den mitbehandelnden Ärztekollegen. Hier werden die vorliegenden Krankheitsdaten eingehend diskutiert und anhand der bekannten Leitlinien ein Therapiekonzept erstellt.

Bei der Erstvorstellung erfolgt ein ausführliches Aufnahme- und Aufklärungsgespräch mit einem fachkundigen Strahlentherapeuten. Hierbei ist es wichtig, dass möglichst alle Befunde vorliegen, um die Strahlenbehandlung gut vorbereiten zu können. Nach einer körperlichen Untersuchung werden das genaue Behandlungsziel, die ungefähre Dauer der Strahlentherapie (meist mehrere Wochen), sowie Nebenwirkungen und Verhaltenshinweise für die Therapiezeit besprochen. Auch wird auf mögliche alternative Therapieverfahren hingewiesen und eine mögliche Kombinationstherapie (z. B. Radio-Chemotherapie) geplant.

Für diesen Termin sollte man sich als Patient ausreichend Zeit nehmen.

Abschließend wird der nächste Termin vereinbart.

Um die Strahlentherapie individuell für jeden Patienten planen zu können, wird eine Computertomographie der zu behandelnden Region angefertigt, welche bereits in der gleichen Lagerung erfolgt wie später auch die tägliche Bestrahlung. Hierbei werden auch sogenannte Lagerungshilfen angepasst, um die Bestrahlung möglichst exakt jeden Tag auf die gleiche Weise durchführen zu können. Erste Markierungen werden ebenfalls am Körper bereits angebracht.

Dieses CT hat in der Regel keinen diagnostischen Aussagewert, es dient rein zur Bestrahlungsplanung und kann nicht durch ein vorher bereits bei einem anderen Radiologen durchgeführtes CT ersetzt werden. Das Bestrahlungs-CT wird für die weitere Bearbeitung elektronisch gespeichert. Der nächste Termin ist dann in der Regel der Beginn der Strahlenbehandlung.

Es erfolgt nun anhand des durchgeführten Planungs-CTs die dreidimensionale Bestrahlungsplanung. Der fachkundige Arzt legt hierbei das zu bestrahlende Gebiet (in der Regel den Tumor) fest und kennzeichnet die Risikoorgane in der Umgebung. Gleichzeitig werden die einzelne Bestrahlungsdosis, der Bestrahlungsrhythmus und die Gesamtdosis der Behandlung festgelegt. Die Medizinphysik erstellt nun anhand dieser Vorgaben einen Bestrahlungsplan, d.h. es werden die Einstrahlrichtungen und die Form der einzelnen Bestrahlungsfelder berechnet, um so den Tumor mit einer optimalen Strahlendosis zu belasten, bei größtmöglicher Schonung der umgebenden gesunden Gewebsstrukturen.

Die Anwesenheit des Patienten ist bei diesem Vorgang nicht notwendig. Wichtig ist nur, dass die beim CT angebrachten Hautmarkierungen in der Zwischenzeit nicht "verloren" gehen, da diese die Grundlage für die genaue Anpassung der Bestrahlungsfelder darstellen.

Bei der ersten Bestrahlungssitzung wird der errechnete Bestrahlungsplan am Bestrahlungsgerät selbst auf den Patienten übertragen. Zur Überprüfung der exakten Lage der Bestrahlungsfelder erfolgen Feld-Kontrollaufnahmen welche zunächst vom fachkundigen Arzt begutachtet werden, eventuell ist eine kleine Korrektur dann noch notwendig. Dabei ist es wichtig, dass der Patient ruhig liegt und flach atmet. Anschließend werden die endgültigen Feld-Markierungen auf der Haut angebracht und die erste Bestrahlungssitzung durchgeführt.

Aufgrund der Erstanpassung dauert die erste Bestrahlungssitzung immer etwas länger, weshalb diese immer am Nachmittag erfolgt, um so das tägliche Behandlungsprogramm nicht zu beeinträchtigen. Nach der ersten Bestrahlungssitzung erfolgt noch einmal ein Gespräch mit dem Arzt. Die medizinisch-technischen Radiologieassistenten, welche die tägliche Bestrahlung durchführen, erklären noch einmal Verhaltensmaßregeln während der Radiatio. Außerdem werden die weiteren Termine für die täglichen Bestrahlungen festgelegt. 

Die Bestrahlungen finden in der Regel vier- bis fünfmal pro Woche statt. Hierfür wird nur ein geringer Zeitaufwand benötigt, die Bestrahlungszeit selbst ist nur relativ kurz. Der Patient befindet sich zwischen 10 und 20 Minuten im Bestrahlungsraum, abhängig von der angewandten Technik. Noch während der Bestrahlungsserie werden regelmäßig Feldkontrollaufnahmen durchgeführt um eventuelle Änderungen festzustellen und entsprechend Neuanpassungen vornehmen zu können. Während der Bestrahlung ist der Patient alleine im Bestrahlungsraum, über Fernsehmonitore, sowie eine Sprechanlage besteht jedoch ständiger Kontakt zu ihm.

Nach Abschluss der einzelnen Sitzungen strahlt der Patient selbst nicht ab, so dass soziale Kontakte möglich sind. Während der Bestrahlungsserie erfolgt mindestens einmal wöchentlich ein Arztkontakt, bei Bedarf selbstverständlich auch öfter, der Patient kann jederzeit nach einem Arzt verlangen!

Die Bestrahlung erfolgt in der Mehrzahl der Fälle an modernen Linearbeschleunigern, welche eine schonende Applikation der täglichen Bestrahlungsdosis bieten. Die Bestrahlung erfolgt von außen durch die Haut in Richtung des Tumors, dieser Vorgang ist schmerzfrei. In speziell gelagerten Fällen werden auch Bestrahlungen an einem Röntgentherapiegerät sowie in der sogenannten Afterloading-Methode durchgeführt, dies wird dann aber ausführlich besprochen und erläutert.

Nach der letzten Sitzung erfolgen ein ausführliches Patientengespräch sowie eine körperliche Untersuchung bei einem fachkundigen Arzt. Hierbei wird die weitere Hautpflege besprochen, mögliche Therapien koordiniert und ein kurzfristiger Kontrolltermin vereinbart.

Aufgrund der Strahlenschutzverordnung/ Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin ist der behandelnde Strahlentherapeut verpflichtet seine Patienten in regelmäßigen Abständen zu sehen. Dies dient zur Qualitätssicherung, die angebotenen Termine sollten hierzu auch eingehalten werden. Die reguläre Nachsorge erfolgt selbstverständlich über den zuweisenden Hausarzt bzw. Facharzt, die Nachsorge beim Strahlentherapeuten dient zur Ergänzung und soll einerseits den Behandlungserfolg dokumentieren, andererseits mögliche Komplikationen der Therapien erkennen lassen. Zur Koordination einer begleitenden diagnostischen Nachsorge stehen wir allerdings gerne zur Verfügung.