"Hier und heute geben Sie die Schülerrolle ab und springen in die Berufsrolle der selbstverantwortlichen Pflegefachkraft": Am Donnerstag haben 24 Gesundheits- und KrankenpflegerInnen am Klinikum Landshut ihr Examen gefeiert. Für 12 der 24 Schüler ist die Ausbildung jedoch noch nicht zu Ende: Sie studieren noch drei Semester, um den Bachelor in der Pflege zu erlangen.
"Mit Ihrer Klasse ist eine neue Ära der Pflegeausbildung angebrochen", sagte Schulleiterin Marie-Luise Emslander zu Beginn der feierlichen Verabschiedung im Klinikum. Das Besondere an dieser Abschlussklasse: Die eine Hälfte hat die klassische Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger durchlaufen und kann nun ins Berufsleben starten. Die andere Hälfte absolviert das Duale Pflege-Studium und hängt an die Ausbildung noch drei Semester Vollzeitstudium an, um den Bachelor of Science zu erlangen. Gleichzeitig sind sie Teilzeit am Klinikum Landshut tätig. Trotz aller Unterschiede sei es der Klasse gelungen, eine Gemeinschaft zu formen, so Emslander. "Sie lernten voneinander und ergänzten einander. Dies ist auch der richtige Weg auf Ihren künftigen Stationen und Funktionen", betonte die Leiterin der privaten Berufsfachschule für Krankenpflege. "Das Experiment einer gemischten Klasse kann mit dem heutigen Tage als Erfolgsmodell bestätigt werden."
Voller Stolz auf Ihre Schützlinge war auch Klassenleiterin Silke Steffl. "Auch wenn die letzten Wochen für Sie sehr lernintensiv und durchaus kräftezerrend waren - heute können Sie alle überaus stolz auf sich sein. Sie haben Ihre dreijährige Ausbildungszeit mit Bravour beendet!" Mit der Traumnote von 1,0 haben Sebastian Eggerbauer und Anna Schindler bestanden. Auch Hilda Bakos (Schnitt 1,3), Jessica Fischer, Carolin Graml, Lukas Hesse, Carina Wenzke und Sara Wimbauer (alle 1,6) gehören zu den Besten ihrer Klasse. Ebenfalls ihren Abschluss in der Tasche haben: Stefanie Ellrott, Elena Fesl, Daniel Fürst, Melissa Graichen, Sigrid Greindl, Bruno Hügel, Theresa-Lena Illia, Nicole Kammer, Viktoria Kloos, Florian Lindbüchl, Delia Märkl, Franziska Peschko, Charlotte Schinko, Benjamin Schubert, Robert Stein und Julia Utler. 20 von den 24 ehemaligen Schülern bleiben am Klinikum Landshut. Vier gehen in heimatnahe Krankenhäuser, möchten Großstadterfahrungen machen oder drücken die Schulbank der BOS. "Wir entlassen heute 24 junge Pflegekräfte, die mit Kopf, Herz und Hand pflegen. Dass Sie alle ein Händchen für die Pflege haben, haben Sie uns Lehrkräften und den Pflegekräften auf den Stationen bewiesen", erklärt die Klassenleiterin weiter.
"Wir freuen uns, dass der größte Teil von Ihnen im Krankenhaus und zwar hier im Klinikum arbeiten wird. Unser Haus erfährt dadurch eine großartige Verstärkung", sagte der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Stephan Holmer am Donnerstagabend. Der Erfolg im Krankenhaus liege in der Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen. "Alle tragen ihren Teil für eine gute Versorgung der Patienten bei." Prof. Holmer zitierte aus dem Leitbild des Klinikums: "Im Team schaffen wir Höchstleistungen" und "Wohlbefinden und Gesundheit der Patienten sind unser oberstes Ziel". Er gab den frisch Examinierten außerdem eine persönliche Empfehlung mit auf den Weg: "Nutzen Sie jede Gelegenheit zur Fortbildung und zur Qualifizierung."
Geschäftsführer André Naumann dankte den Examinierten vor allem für die frischen Ideen, die sie für die Verschönerung ihrer Schule vorgebracht hatten. Hier erstellten die Schüler eine Agenda mit Vorschlägen, von denen einige bereits umgesetzt wurden. Ein Beispiel: Der neue Farbanstrich der Schule, der genauso in Rot, Orange und Gelb gehalten ist wie die Klinikums-Apartments direkt daneben. Auch der stellvertretende Pflegedirektor Jürgen Bacher sprach dieses besondere Engagement der Klasse an. Er gab den 24 neuen Pflegekräften außerdem sieben Tipps, die auch ihm in seinem Berufsleben oft geholfen haben. Einer davon "Suchen Sie sich einen Mentor."
Die Gratulationen der Stadt überbrachte Aufsichtsrat Robert Mader. Auch er sprach am Donnerstag von einem "Meilenstein hier am Klinikum Landshut". Die dualen Studenten und klassischen Auszubildenden hätten sich in den vergangenen drei Jahren "ein hervorragendes Wissen angeeignet". Robert Mader sprach auch die politischen Herausforderungen der Pflege an. "Wir freuen uns heute, dass Sie sich diesen Herausforderungen stellen."
Nach der Überreichung der ersehnten Zeugnisse richteten noch die Klassensprecher Sebastian Eggerbauer und Benjamin Schubert Worte an die Gäste. Es gebe so viele schöne Erinnerungen in den drei Jahren. "Am Anfang waren wir ein sehr bunter Haufen." Doch dann hätten sich ein großer Zusammenhalt und Engagement entwickelt - "und auch Lebhaftigkeit, was unsere Lehrer wohl bestätigen können". Der Appell der beiden an ihre ehemaligen Klassenkameraden: "Setzt euch ein für die Pflege."
Klinikseelsorger Werner Ehlen stieg außerdem besinnlich in den Abend ein. Stimmungsvoll musikalisch umrahmt wurde die Examensfeier von der Bläsergruppe Bavaria Blue Blech Ensemble.