Schmerzen durch Schmerzmittel, Meditation statt Medikation oder Physiotherapeutisches Selbstmanagement bei Nackenschmerzen: Das waren nur einige Themen bei den 14. Bayerischen Schmerztagen am Freitag und Samstag. In diesem Jahr fand der zweitägige Kongress in Landshut statt, organisiert von der Tagesklinik für Schmerztherapie am Klinikum Landshut und von der Arbeitsgemeinschaft schmerztherapeutischer Einrichtungen in Bayern e. V. (ASTiB). Über 180 Teilnehmer aus ganz Bayern und darüber hinaus kamen ins Zeughaus und ins Klinikum, um sich fortzubilden und auszutauschen. Das Motto der diesjährigen Schmerztage: „rundumschauen – Schmerz & Trauma – verstehen und verstehen und handeln“. „Wir alle begleiten immer wieder Patientinnen und Patienten, bei denen Schmerzen oft nur die Spitze des Eisberges darstellen. Unter der Oberfläche spielen häufig traumatisierende Ereignisse (u.a. Unfälle, Operationen, Gewalt, Vernachlässigung) eine entscheidende Rolle für Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptomatik“, so Dr. Edda Gehrlein-Zierer, Ärztliche Leiterin der Tagesklinik für Schmerztherapie. Sie dankte bei der Begrüßung den Gästen für die zahlreiche Teilnahme. Das Fachpublikum bestand aus Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten, Pflegekräften und weiteren Berufsgruppen. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Behandlung von chronischen Schmerzpatienten wieder: Die Betroffenen werden nicht von einer Berufsgruppe z.B. Ärzten behandelt, sondern im Team verschiedener Disziplinen Hand in Hand.
Dr. Martin Steinberger, Vorsitzender der ASTiB, ging auf das vielfältige Programm ein und freute sich auf „viele Impulse für alle Bereiche und alle Berufsgruppen“. Dr. Philipp Ostwald, der Geschäftsführer des Klinikums, dankte Dr. Gehrlein-Zierer und ihrem Team für die Organisation: „Es ist Ihnen gelungen, erstklassige Referenten und Workshop-Leiter für die Schmerztage zu gewinnen.“ Auch Oberbürgermeister Alexander Putz begrüßte die Gäste und stellte die historische Stadt Landshut inklusive der Landshuter Hochzeit kurz vor.
Insgesamt standen an den zwei Tagen zehn Vorträge auf dem Programm u.a. mit den Themen Schmerz aus Sicht des Hirnforschers, Cannabinoide, Fibromyalgiesyndrom (Faser-Muskel-Schmerz) und Begegnungen mit traumatisierten Menschen aus der Erfahrung einer Ärztin ohne Grenzen. Am Samstag wurden außerdem zehn Workshops angeboten, die fast alle ausgebucht waren. Themen waren hier u.a. Tanztherapie, Feldenkrais®, Funktionelle Entspannung, Kommunikation mit Schmerzpatienten sowie Musik, Bewegung, Rhythmus. Auch verschiedene Arbeitsgruppentreffen, eine ASTiB-Mitgliederversammlung sowie ein Festabend waren Teil des Programms.
Über die Tagesklinik für Schmerztherapie am Klinikum Landshut
Als erste Einrichtung dieser Art in der Region wurde die Tagesklinik für Schmerztherapie vor zehn Jahren am Klinikum Landshut gegründet. Ziel war es, die dezentrale, wohnortnahe Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzzuständen in Bayern zu verbessern. In der ostbayerischen Region wurde damals eine Versorgungslücke geschlossen. Die Patienten, die in der Tagesklinik für Schmerztherapie behandelt werden, leiden jahre- und zum Teil jahrzehntelang an chronischen Schmerzen, zum Beispiel an chronischen Rücken-, Kopf- oder Muskelschmerzen. Das Behandlungskonzept ist die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie. In einem mehrwöchigen Schmerzbewältigungsprogramm werden die Patienten multidisziplinär, nachhaltig und auf Verhaltensänderung basiert behandelt. Die Betreuung erfolgt tagesklinisch, das heißt die Betroffenen erhalten ihr soziales Umfeld und können neu erlernte Schmerzbewältigungstechniken unmittelbar im Alltag auszuprobieren. Das zehnköpfige Behandlungsteam besteht aus Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten und weiteren Co-Therapeuten.