„Wir halten Ihr Herz in Balance“

Über 130 Besucher beim Herzabend zum Thema Vorhofflimmern im Klinikum Landshut

Vorhofflimmern war das große Thema am Herzabend der Experten der Herzklinik, (von links) Oberarzt Dr. Bogdan Ionescu, Oberarzt Dr. Nils Wohlgemuth, Dr. Michael Betz von den Internisten im Florian, Chefarzt Prof. Dr. Stephan Holmer und Oberarzt Dr. Frank Schütze.

Vorträge, Informationsstände, persönlicher Expertenrat: Für die Besucher gab es am Freitag viele Informationen.

Wenn das Herz aus dem Takt gerät, gibt es Handlungs- und viel Informationsbedarf. Das wurde beim Herzabend im Klinikum deutlich. Welche Ursachen hat Vorhofflimmern, die häufigste Rhythmusstörung? Wie wird sie festgestellt und welche Medikamente kommen für mich infrage? Was kann ich selbst tun, um Begleiterkrankungen zu beeinflussen, das Risiko zu reduzieren und Folgen zu verhindern? Diese und weitere Fragen wurden am Freitag beantwortet - in vier Vorträgen, aber auch im persönlichen Gespräch der Besucher mit den Experten.

"Vorhofflimmern ist nicht gleich Vorhofflimmern", erklärte Dr. Michael Betz von den Internisten im Florian (Dres. Königbauer, Grimme, Betz). Er verglich "das elektrische Chaos im Vorhof" mit einem Feuerwerk mit unzähligen Raketen. Es gebe es eine Reihe beeinflussbarer Begleiterkrankungen. Daher sei die Suche nach den Ursachen entscheidend, denn "Vorhofflimmern tritt eigentlich nie allein auf". Bluthochdruck, Herzklappenerkrankungen, Herzschwäche, aber beispielsweise auch Schilddrüsenerkrankungen erhöhten das Risiko. Wie so häufig trage ein gesunder Lebensstil, insbesondere eine ausgeglichene Ernährung, erheblich dazu bei, Risiken zu minimieren. Psychische Faktoren wie Stress dürfe man ebenfalls nicht unterschätzen. "Der Patient muss wissen, wie er mit der Rhythmusstörung umgeht, sonst hat man das Henne-Ei-Problem". Die psychische Belastung erhöhe das Auftreten und das führe wiederum zu Stress. Entspannungsübungen und regelmäßige Bewegung könnten Abhilfe schaffen.

Auf die Folgen von Vorhofflimmern ging anschließend Oberarzt Dr. Nils Wohlgemuth ein. Neben Folgen für das Herz selbst ist die größte Gefahr ein Schlaganfall. "Jeder dritte Schlaganfall wird durch Vorhofflimmern ausgelöst", so Wohlgemuth. Als Folge des Vorhofflimmerns entstehende Blutgerinnsel könnten zu einem Gefäßverschluss führen. Das Schlaganfallrisiko verfünffacht sich. Es sei daher sehr wichtig, dass Vorhofflimmern rechtzeitig erkannt und behandelt werde. "Wir wollen Ihr Herz in Balance halten." Wie dieses Ziel erreicht werden kann, darüber sprach Chefarzt Prof. Dr. Stephan Holmer. Um einen Schlaganfall zu vermeiden, erhalten die meisten Patienten blutverdünnende Medikamente. "65 Prozent der Schlaganfälle können durch Blutverdünner verhindert werden", sagte Holmer. Er stellte neue und "alte" Medikamente vor und wann diese eingesetzt werden können. Er erklärte, wann eine medikamentöse und elektrische Kardioversion sinnvoll ist. Außerdem ging er auf die Katheterablation ein, um den Herzrhythmus dauerhaft zu korrigieren. Dabei werden krankhafte Herzmuskelzellen verödet, um deren elektrischen Impulse abzuleiten. Ein Großteil der Patienten, die nicht dauerhaft mit Medikamenten zurechtkommen, könnte damit gut behandelt werden, aber: "Man muss drei bis sechs Monate warten, um den Erfolg beurteilen zu können". Die Hinweise, die auf Vorhofflimmern hindeuten, stellte Oberarzt Dr. Frank Schütze vor. Ein unregelmäßiger Herzschlag könne durch Puls- und Blutdruckmessungen bemerkt werden. Vorhofflimmern müsse dann über ein EKG nachgewiesen werden. Inzwischen könnten Rhythmusstörungen auch über die Software einer Smartwatch festgestellt werden. "Das zeigt, dass sich die Diagnostik weiterentwickelt und Sie auch selbst etwas tun können."

Im Anschluss an die Vorträge konnten die Besucher einen Elektrophysiologie-Messplatz im Herzkatheter-Labor besichtigen. Dort wird die elektrische Funktion des Herzens untersucht. Außerdem gab es Reanimationsdemonstrationen, bei denen sie auch selbst Hand anlegen konnten. Auch bei der Pulsoxymetrie herrschte großer Andrang. Dort konnten Interessierte ihre Pulsfrequenz und die arterielle Sauerstoffsättigung messen lassen. Viele nutzen einen Besuch bei den Informationsständen, um mit den Experten zu sprechen.

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Regina Kaindl

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